Schulprogramm

Deutsch

allgemeine Vorgaben

„Die Beherrschung der Sprache ist für alle Kinder Grundlage für ihren Schulerfolg, denn Sprache ist in allen Fächern Medium des Lernens.“[1]

Daher ist es ein vorrangiges Ziel, die Kinder zu bewusstem Sprachhandeln zu ermutigen und damit die Freude am Umgang mit Sprache zu wecken.

Das Fach Deutsch wird im Lehrplan in folgende Bereiche strukturiert:

  • Sprechen und Zuhören
  • Schreiben
  • Lesen – mit Texten und Medien umgehen
  • Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

Im Sinne eines integrativen Sprachunterrichtes werden diese Bereiche eingebettet in „thematische Ganzheiten“.

Wichtige Inhaltsfelder sind  die Alltagserfahrungen der Kinder, Sacherfahrungen, fantasievoller Umgang mit Sprache sowie kulturelle Traditionen.

Zu den fachspezifischen Lernformen gehören u.a.

  • Lernformen, die zum Sprachhandeln herausfordern, wie soziale Lernformen, Projekte, Vorträge, Präsentationen,
  • Lernformen individuellen Übens und des systematischen Lernens,
  • Formen des mit Sprache spielenden Lernens.[2]

„Schülerinnen und Schüler haben fachbezogene Kompetenzen ausgebildet,

  • wenn sie zur Bewältigung einer Situation vorhandene Fähigkeiten nutzen, dabei auf vorhandenes Wissen zurückgreifen und sich benötigtes Wissen beschaffen,
  • wenn sie die zentralen Fragestellungen eines Lerngebietes verstanden haben und angemessene Lösungswege wählen,
  • wenn sie bei ihren Handlungen auf verfügbare Fertigkeiten zurückgreifen und ihre bisher gesammelten Erfahrungen mit einbeziehen.“[3]

SPRECHEN UND ZUHÖREN

VORGABEN

Besonderes Anliegen des mündlichen Sprachunterrichtes ist es, die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Unterrichtssituationen zum Sprechen und sprachlichen Handeln sowie zum aufmerksamen Zuhören anzuregen. Dabei steht vor allem das soziale Handeln im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden „eigene Gedanken und Gefühle auszudrücken, Informationen zu geben und zu verarbeiten, auf andere einzuwirken, Probleme zu klären und Entscheidungen zu treffen sowie Verantwortung zu übernehmen und mit anderen zusammen zu arbeiten“.[4]

„Schülerinnen und Schüler lernen, sich in Gesprächen an gemeinsam erarbeitete Regeln zu halten, eigene Positionen sachlich und fair zu vertreten, die Überlegungen anderer zu bedenken und gegebenenfalls die eigene Sichtweise zu revidieren“.[5] Dies stellt sowohl die Grundlage für alle weiteren Fächer dar und bildet die Basis für den Umgang miteinander.

Folgende Schwerpunkte ergeben sich:

  • Verstehend zuhören
  • Gespräche führen
  • Zu anderen sprechen
  • Szenisch spielen

Umsetzung

„Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ihre Fähigkeiten weiter, sich verständlich, sprachlich korrekt und adressaten- und situationsgerecht auszudrücken. Anderen zuzuhören, sich an Gesprächsregeln zu halten sowie Meinungsunterschiede und Konflikte konstruktiv zu lösen, nehmen bei der Entwicklung einer Gesprächskultur einen wichtigen Stellenwert ein. Beim Erzählen und im szenischen Spiel erwerben die Schülerinnen und Schüler wirksame Ausdrucksmittel und lernen sie kreativ einzusetzen.“[6]

Umgesetzt wird dies in den Eingangsstufen beispielsweise durch das Erzählen zu Bildern (z.B. Bilderbücher, Wimmelbilder, Kamishibai). Die SuS aller Klassenstufen erweitern ihre Gesprächskompetenzen unter anderem in Erzählkreisen, im szenischen Spiel (wie z.B. Stabpuppenspiel, Schattentheater, Stehgreifspiel) oder beim Erzählen am roten Faden. In den Klassenstufen 3 und 4 werden zunehmend Referate von den Kindern vorbereitet und präsentiert, Fachtermini eingeführt und die Verwendung dieser gefestigt sowie Arbeits- und Lernprozesse reflektiert. Die Grundlage für all diese Sprechanlässe bildet die Einhaltung erarbeiteter Gesprächsanlässe (z.B. zuhören und andere zu Ende sprechen lassen).

 Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

 VORGABEN

 „Nachdenken und Sprechen über Sprache und Sprachgebrauch sind integrative Bestandteile aller Bereiche des Deutschunterrichts. Sprachreflexion begleitet jede Spracharbeit. Das gilt gleichermaßen für gesprochene und geschriebene Sprache.

Schülerinnen und Schüler erlernen Methoden, um Sprache zu untersuchen, und gewinnen Einsicht in den Bau der Sprache. Durch die Arbeit an Wörtern, Sätzen und Texten wird ihnen bewusst, dass die Einsicht in die Wirkung sprachlicher Mittel dazu beitragen kann, Verstehensprobleme zu beheben, Verständigungsprobleme aufzudecken, Textverstehen zu vertiefen sowie situationsangemessen zu sprechen und zu schreiben. Sie erkennen, dass grammatisches Wissen ausdrucksvolles und normgerechtes Schreiben unterstützen kann.

Die Anstöße zur Reflexion resultieren aus sprachlichem Handeln – z.B. aus lebensnahen oder aus spielorientierten Kommunikationssituationen- und münden wieder in sprachliches Handeln.

Fachbegriffe werden situationsbezogen als Mittel zur Verständigung über Sprache eingeführt, von der Lehrkraft konsequent und von den Schülerinnen und Schülern zunehmend sicherer als Arbeitsbegriffe beim Reflektieren, Anwenden und Üben verwendet.

Die Schülerinnen und Schüler sprechen über Erfahrungen mit anderen Sprachen und über deren Unterschiede. Sie erfahren, dass das Vergleichen von Sprachen und die gewonnenen Strukturen und Begriffe ihr Sprachverständnis weiterentwickeln und das Erlernen einer Fremdsprache unterstützen können.“[7]

 UMSETZUNG

 Schwerpunkte

  • sprachliche Verständigung untersuchen
  • an Wörtern, Texten und Sätzen arbeiten
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprachen entdecken
  • grundlegende sprachliche Strukturen und Begriffe erkennen und anwenden

Methoden und Arbeitstechniken

  • Sortierübungen
  • in vorgegebenen Texten Wortarten erkennen
  • Lückentexte (Satzzeichen einsetzen)
  • Satzglieder erkennen und innerhalb des Satzes umstellen
  • wörtliche Rede im Gespräch gebrauchen
  • wörtliche Rede betont (mit Rollenverteilung) vorlesen

Korrekturmöglichkeiten

  • im Wörterbuch nachschlagen
  • anwenden der Regeln zum Erkennen der Wortart

Diese Kompetenzen werden im Unterricht beobachtet und entsprechend dokumentiert. Zudem dienen als Grundlage der Leistungsbewertung die eigenen Texte der Schülerinnen und Schüler, die hinsichtlich der grammatikalischen Leistung analysiert werden und in die weitere individuelle Förderung (Diagnostik) einfließen.

Die Bewertung der Grammatikleistung basiert auf den Vorgaben bzw. Anforderungen gemäß Lehrplan.

Es werden nur Fehler als solche gewertet, die sich auf bereits im Unterricht thematisierte Lernbereiche beziehen.

 Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

 UMSETZUNG

Beurteilungsbereiche

Fachbezogene Bewertungskriterien:

  • die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, grundlegende Operationen an Wort und Satz durchzuführen und sich metasprachlich zu verständigen

Wort:

  • Buchstabe-Laut, Selbstlaut-Mitlaut, Umlaut, Silbe
  • Wortfamilie
  • Wortart (Nomen, Artikel, Verb, Adjektiv, Pronomen, Zeitformen)

Satz:

  • Satzarten und Satzzeichen
  • wörtliche Rede
  • Satzglieder

Eine genauere Ausführung zur Leistungsbewertung im Bereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“ ist unter „Leistungen fördern und Leistungen bewerten 1.4: Leistungsbewertung im Fach Deutsch – Rechtschreibung“ zu finden.

Lesen – Mit Texten und Medien umgehen

VORGABEN

Lesen nimmt eine besondere Schlüsselfunktion ein: Es ist Voraussetzung für weiteres erfolgreiches Lernen, es fördert wichtige kognitive Fähigkeiten und ist Voraussetzung für den kompetenten Umgang mit Medien.

Das genießende, das interessengeleitete und das kritische Lesen sind von besonderer Bedeutung für den Aufbau einer Lese-Schreib-Kultur,  wodurch eine langfristige Lesemotivation gefördert und eine intensive Auseinandersetzung mit der Welt angeregt wird.[8]

UMSETZUNG

Die Förderung der Lesekompetenz – selbstständiges Umgehen mit Texten, Texte verstehen, Texte interpretieren, Lernen aus Texten – nimmt einen zentralen Stellenwert ein.

In der Schuleingangsstufe ist die Entwicklung der Lesefähigkeit eng mit dem Schreibkonzept verknüpft.

Voraussetzung für das Lesenlernen ist die Kenntnis von den Lautwerten der Buchstaben (siehe Konzept Schreiben). Je sicherer die Verknüpfung zwischen Lauten und Buchstaben ist, desto schneller kann das Kind den Lautwert des Buchstabens und im weiteren Verlauf Laute zu einem Wort zusammenfügen. Beim Erlernen des Lesens übersetzen Kinder Buchstabenfolgen in Lautfolgen, erkennen mit Hilfe ihrer Leseerwartung Wörter und Sätze und konstruieren den Sinn. Mit fortschreitender Lesefähigkeit werden Buchstabenverbindungen geläufig und auch simultan erfasst.

Folgende grundlegende Übungen, die nach gemeinsamer Einführung  Kinder auch selbständig durchführen können, unterstützen das Lesenlernen:

  • Erstlesewörter (lautgetreu)
  • Übungen mit der Anlauttabelle
  • Lese-Malaufgaben (Liesmal-Hefte)
  • Lesekarteien und -hefte
  • Satzkarten
  • differenziertes Übungsmaterial zur Steigerung der Lese-geschwindigkeit
  • lauttreue Texte mit Fragen zur Sinnentnahme

Diese Übungen vertiefen die Lesefertigkeit und mit dem steigendem Können wächst die Freude am Lesen. Von Beginn an wird das Training von Lesetechniken und die Entwicklung von Lesefreude aufgegriffen.

In den Klassen 3 und 4 wird auf die Lesefertigkeiten aufgebaut und es erfolgen vertiefende Übungen zum sinnentnehmenden Lesen und dem betonten flüssigen Lesevortrag.

Vielfältige Angebote in allen Jahrgängen steigern und erhalten die Lesemotivation der Kinder. Hierzu gehören u.a. :

  •  Bilderbücher

 Für Schulanfänger bietet eine Auswahl an Bilderbüchern mit wenig Text den Kindern die Möglichkeit, von Anfang an mit Büchern im Unterricht vertraut zu werden. Die Bilderbücher bieten zunächst Erzählanlässe und mit steigender Lesekompetenz Anreiz kleine Texte selbständig zu erlesen.

  • Bücherkisten

Es besteht das Angebot der Stadtbücherei Bochum, zu bestimmten Themen „Lesekisten“ zusammenzustellen. Die Angebote sind vielfältig: Erstlesebücher, Bilderbücher, Sachbücher zu vielen Bereichen, z.B. Ritter, Wasser, Indianer, Jahreszeiten. Diese Kisten werden den Klassen nach Voranmeldung für mehrere Wochen zur Verfügung gestellt und

im Unterricht ergänzend eingesetzt. Im Sachunterricht bieten sie Material für Expertengruppen, kleine „Referate“, ergänzende Lektüre o.ä..

  • Bücherausstellung

  Leseförderung findet auch zuhause statt.

Es ist daher zur Tradition geworden, dass im November, zur Zeit der Elternsprechtage, eine Buchausstellung im Musikraum für Kinder und Eltern aufgebaut wird. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit regionalen Buchhandlungen. Unsere Elternschaft nimmt dieses Angebot gern wahr, um vor Ort die Bücher zu sichten und Bestellungen aufzugeben. Diese Aktion ist auch mit einem guten Zweck verbunden: 10% des Erlöses geht in Form einer Gutschrift an den Förderverein der Schule zurück. Dieses Geld wird dannwieder für die Anschaffung neuer Bücher für unsere Schülerbücherei verwendet.

  • Ganzschriften lesen

Unsere Schule verfügt über einen Bestand an Klassensätzen mit Kinderbüchern, die sich zur gemeinsamen Lektürearbeit in der Klasse eignen. Hierbei werden Umfang des Buches und Themen den jeweiligen Klassenstufen angemessen ausgewählt. Das Lesen der Lektüre findet teilweise zu Hause oder im Unterricht  statt. Handlungsorientierte Aufgaben ergänzen die Lektüre in vielen Klassen mit unterschiedlichen Ideen und Arbeitsmaterialien. So kann z.B. ein Lesetagebuch entstehen.

  •  Buch + Internet = Antolin.de

  Leseförderung einmal anders…

…auf der Startseite führt der Rabe „Antolin“ direkt in die Welt der Bücher hinein. Hier finden sich interessante Informationen rund um das Lesen. Das Herzstück von „Antolin.de“ ist die umfassende Datenbank mit über 80.000 Büchern. Die Kinder können sich ein Buch auswählen, „klassisch“ lesen, also in Form der gedruckten Ausgabe – aus dem Privatbestand, der Stadtbibliothek oder der Schülerbücherei. Danach loggt sich das Kind bei www.antolin.de mit seinem persönlichen Passwort ein (wird durch die Lehrkraft vergeben) und beantwortet 10 bis 15 Fragen zum Buch. Die Antworten des Kindes werden über ein Punktesystem ausgewertet und auf dem persönlichen Konto des Kindes gespeichert. Die individuelle Leseleistung wird durch „Antolin.de“ gewürdigt und den Kindern wird bewusst, dass aufmerksam gelesen werden muss, um die Fragen zum Text richtig beantworten zu können.

  • Lieblingsbücher

Die Schülerinnen und Schüler stellen der Klasse ihr Lieblingsbuch vor und entwerfen eine Leseempfehlung. Hier bei beschäftigen sich die Kinder auch mit den Begriffen „Autoren“, „Verlage“, „Titel“, „Kapitel“ usw..Mitunter entsteht dann eine regelrechte Tauschbörse in der Klasse, die zum Lesen neuer Bücher anregt.

  •  Bücherflohmarkt

Einmal im Jahr findet ein schulinterner Flohmarkt statt, bei dem insbesondere Bücher angeboten werden. Hierbei verkaufen die Kinder der Jahrgänge 3 und 4 ihre aussortierten Bücher. Die Schülerinnen und Schüler der Eingangsstufe, aber auch die Klassenkameraden können sich mit neuem Lesestoff eindecken.

  •  Schulbücherei:

Einer Elterninitiative und der Unterstützung des Fördervereins verdanken wir eine gemütlich eingerichtete und mit vielen interessanten Büchern bestückte Kinderbibliothek. Der Bücherbestand wird ständig erweitert.

Die Kinder können an vier Tagen in der Woche zu vorgegebenen Zeiten Bücher ausleihen. Ein Kreis von Eltern steht in diesen Zeiten regelmäßig zur Verfügung. Diese Arbeit wissen wir sehr zu schätzen. Die Qualität der Bücherei hängt von der sorgfältigen Erledigung wiederkehrender und aufwändiger Arbeiten ab: Ausleihe, Aussuchen und Einarbeiten der Bücher, Rücksortieren, Mahnen, Reparieren, Einschlagen mit Folie, Ordnungsmerkmale anbringen. Dies würden wir ohne Elternhilfe nicht schaffen.

Darüber hinaus wird dieser Ort auch gerne während der Unterrichtszeiten genutzt, z.B. um an Informationen zu Unterrichtsthemen zu gelangen oder einfach um entspannt zu „schmökern“ und vorzulesen.

Im Rahmen der OGS wird die Bücherei auch nachmittags für Projekte und Vorlesezeiten besucht.

  • Stadtbücherei:

Wir besuchen mit unsere Klassen mindestens einmal in der Eingangsstufe die Stadtbücherei. Die Kinder bekommen hier unter fachkundiger Leitung eine Einführung in das Bibliothekssystem und wissen nach der Führung, wo „ihre“ Bücher, CDs und Zeitschriften zu finden sind. Eine anschließende Lesung rundet das Programm ab.

  • Lesungen

An dem seit 2017 erstmalig im Ruhrgebiet veranstalteten Literaturfest LIT.RUHR beteiligen wir uns mit dem Besuch ausgewählter Veranstaltungen. So kommen die Kinder in den direkten Kontakt und Austausch mit Kinderbuchautoren und -autorinnen.

  • Vorlesen

Vorlesen fördert die Konzentrationsfähigkeit.

Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, können sich gut konzentrieren. Kinder lernen dabei gerne und gut zuzuhören, Fragen zu stellen und sich über das Gelesene zu unterhalten.

Außerdem dient das Vorlesen der Erweiterung des Wortschatzes. 

Schreiben

VORGABEN

Die Schülerinnen und Schüler sollen die grundlegende Erfahrung machen, dass Schreiben sinnvoll, bedeutsam und bereichernd ist. Daher muss von Beginn der Schulzeit an eine Lese-Schreib-Kultur aufgebaut werden.

„Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sich durch Schreiben zusätzliche sprachliche Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Informationen und Erfahrungen können festgehalten, Gedanken und Gefühle sprachlich gestaltet werden. Schreiben ermöglicht es, Entfernungen zwischen Kommunikationspartnern zu überwinden (…) sowie Erfahrungen und Beziehungen gedanklich zu klären.“[9]

„Grundlage für erfolgreiches Schreibenlernen ist die phonologische Bewusstheit, d.h.

  • die Einsicht in die Lautstruktur der Sprache,
  • in die Laut-Buchstaben-Entsprechung der Alphabetschrift,
  • die Fähigkeit, ein Wort auf seine Lautbestandteile hin abzuhören.“[10]

Außerdem müssen grundlegende Voraussetzungen im Bereich der visuellen Wahrnehmung und der Motorik gegeben sein. Im Hinblick auf diese Fähigkeiten müssen die Kinder beobachtet und gegebenenfalls gefördert werden.

„Im Schriftspracherwerb unterstützen sich Lesen und Schreiben gegenseitig.

Ausgangsschrift für das Lesen und Schreiben ist die Druckschrift. Im Zuge der Verflüssigung des Schreibverlaufs (….) entwickeln die Schülerinnen und Schüler aus der Druckschrift eine gut lesbare verbundene Handschrift.“[11]

„Das Schreiben und Rechtschreiben lernen die Kinder in einem aktiven, durch Beispiel, Reflexion und Anleitung unterstützten Prozess. Auf der Grundlage der Laut-Buchstaben-Zuordnung erwerben sie Einsichten in die Besonderheiten der deutschen Rechtschreibung. Durch den vielfältigen Umgang mit Wörtern durch Vergleichen, Nachschlagen (Wörterbücher) und Anwenden von Regeln erwerben sie Rechtschreibstrategien (…) und entwickeln über verschiedene Arbeitstechniken ein Rechtschreibgespür. (…)[12]

UMSETZUNG: 1. / 2. Klasse 

Um den Kindern das Schreiben und Rechtschreiben, wie es die Lehrpläne fordern in einem eigenaktiven, durch Anleitung unterstützten Prozess zu ermöglichen, haben wir beschlossen, den Schriftspracherwerb und den Erwerb grundlegender Rechtschreibkompetenzen individuell mit geeigneten Materialien zu gestalten.

Nach der Einführung verschiedener Übungen zur phonologischen Bewusstheit (Anlaute heraushören, Silben klatschen, Reimwörter usw.) wird der Buchstabenpass eingeführt.

Die Kinder erarbeiten sich mit Hilfe des Hör-, Schreib-, und Sehpasses alle Buchstaben individuell anhand von Grundübungen, mit regelmäßig wiederkehrenden Arbeitsformen und Arbeitsabläufen. Die Übungsmaterialien werden den Bereichen

  • Buchstaben schreiben
  • Laute heraushören und
  • Zeichen unterscheiden

zugeordnet.

In „Buchstabenschubladen“ wird den Kindern die gesamte Breite der Übungen zu allen Buchstaben übersichtlich und strukturiert zur Verfügung gestellt. Viele Übungsmaterialien wurden laminiert, um sie mit Folienstiften beschreibbar und wieder verwendbar zu machen.

Die Kinder wählen selbst aus, welchen Buchstaben sie aus vorgegebenen Buchstabenblöcken bearbeiten. Nach Beratung durch die Lehrerin wählen die Schülerinnen und Schüler passende, auf ihr individuelles Leistungsniveau abgestimmte, Aufgaben aus.

Unterschiedliche Vorkenntnisse im Bereich Lesen und Schreiben, sowie das individuelle Lern- und Arbeitstempo der Kinder haben zur Folge, dass sie die Hör-, Schreib- und Sehübungen zu sehr unterschiedlichen Zeiten abschließen. Entsprechend ihres jeweiligen Lernstandes beginnen sie zu unterschiedlichem Zeitpunkt mit weiterführenden Übungen zum Lesen lernen und zum Erlernen der orthografisch richtigen Schreibweise.

Der Druckschriftlehrgang unterstützt die Arbeit an dem Buchstabenpass.

Parallel zur Arbeit mit dem Buchstabenpass wird durch das  lautorientierte Verschriftlichen den Schulanfängern schon früh ermöglicht, eigene Texte zu schreiben. Mit dem Anlautlineal steht den Kindern von Anfang an die gesamte Breite der Buchstaben und Laute zur Verfügung. Sie erlernen

  • deutliches Sprechen,
  • Heraushören der Lautbestandteile eines Wortes,
  • Unterscheidung der Schriftzeichen und
  • automatisiertes Schreiben der Druckschrift

und sie sind schon nach kurzer Zeit in der Lage, mit Hilfe des Anlautlineals lauttreue Wörter selbstständig aufzuschreiben. Um das  Schreiben der lauttreuen Wörter zu unterstützen, können die Schülerinnen und Schüler in  dem Heft „Schreiben zu Bildern: Erste lautgetreue Wörter“ (Delfinheft) Wörter schreiben, die Silbenkönige (Selbstlaute) markieren und Silbenbögen schwingen.

Damit wird den Schülerinnen und Schülern schon früh das Schreiben eigener Texte ermöglicht.

Ergänzend dazu wird das Arbeitsheft „Rechtschreiben 1“ eingeführt, in dem die Kinder üben,  lauttreu zu schreiben. Zunächst übersetzen sie mit Hilfe einer Anlauttabelle einzelne Laute. Der Weg führt von den Anlauten über die Anfangssilben und die Endlaute zum Verschriften erster einfacher, lautgetreuer Wörter. Im Verlauf des Übergangsprozesses werden alle wesentlichen Phonem-Graphem-Zuordnungen verinnerlicht und der Einsatz der Anlauttabelle zunehmend entbehrlich.

Später setzen sich die Kinder über das Schreiben, Abschreiben und Ergänzen von Wörtern und kurzen Sätzen intensiv mit ausgesuchten Wortendungen und phonologischen Regelhaftigkeiten auseinander.

Im Anschluss an den Buchstabenpass werden mit Hilfe von differenzierten Aufgabenformaten (z.B. „Hausheft“, ausgewählte Übungen aus verschiedenen Lehrwerken etc.) schwierige Laute und Lautverbindungen besprochen (x, sp, ß,..).

Weiterführung des Rechtschreibkonzeptes

Ergänzend zum Arbeitsheft „Rechtschreiben 1“ wird in der 2. Klasse das Heft „Rechtschreiben 2“ eingeführt. Schon ab der 1. Klasse erfolgt der Rechtschreibunterricht phänomenbezogen und wird so weitergeführt.

Das bedeutet, dass verschiedene Rechtschreibphänomene mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet, trainiert und geübt werden und diese dann ab diesem Zeitpunkt beim Schreiben als Wissen vorausgesetzt werden.

Das „Rechtschreibheft 2“ bietet die Basis des Rechtschreibunterrichtes, wird jedoch durch viele differenzierte Aufgabenformate ergänzt.

In diesem Arbeitsheft setzen sich Kinder intensiv mit den Themen Namenwörter, zusammengesetzte Namenwörter, Großschreibung von Namenwörtern und am Satzanfang, Wortstamm/Wortfamilie/Ableitungen (Auslautverhärtung und Umlaute), lange und kurze Selbstlaute, regelhafte Schreibweise ie, Satzschlusszeichen und Worttrennung auseinander.

Darüber hinaus lernen sie Merkwörter mit rechtschriftlichen Besonderheiten kennen (u.a. Doppelmitlaute und -selbstlaute, Schreibweisen V/v und X/x, Längezeichen h).

Ein weiterer Schwerpunkt sind immer wiederkehrende Aufgaben zum methodisch richtigen Abschreiben.

Schreibschrift

An der Gräfin – Imma- Schule erlernen alle Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Druckschriftlehrgang die sogenannte „Vereinfachte Ausgangsschrift“. Hierbei handelt es sich um eine lateinische Schrift, die in ihrem Konzept seit 1972 in Deutschland gelehrt wird.

Die ersten Buchstaben werden gemeinsam mit allen Kindern eingeführt. Bedingt durch das Klassentier aller E-Klassen, den Raben Leo, werden als erstes die Buchstaben L,E,O eingeführt. Danach wird das Übungsheft „Schreibschrift (VA) – Das Selbstlernheft“ individuell – jedoch von der Lehrkraft begleitet- bearbeitet.

Schreiben 

Vorgaben: 3./4. KLASSE

Das Verschriftlichen von Texten eröffnet den Schülerinnen und Schülern zusätzliche sprachliche Handlungsmöglichkeiten.

Im Schreibunterricht festigen sie im Laufe des 3. und 4. Schuljahres ihre Schreibfähigkeiten, indem sie lernen, Informationen und Erfahrungen festzuhalten. Das Verschriftlichen von Texten sowie die sprachliche Gestaltung von Gedanken und Gefühlen stehen hierbei im Vordergrund. Durch motivierende Schreibanlässe soll die Freude am Schreiben aufrecht gehalten werden.  Im gesamten Schreibunterricht „greifen die Teilprozesse Planen, Aufschreiben und Überarbeiten von Texten ineinander“.[13]

Der Bereich Schreiben gliedert sich in folgende Schwerpunkte:

  • Über Schreibfertigkeiten verfügen
  • Texte produktions- und adressatengerecht verfassen
  • Richtig schreiben

Schreibfertigkeiten

  • gut lesbar verbundene Handschrift
  • Gestaltungs- und Überarbeitungsmöglichkeiten nutzen

Texte produktions- und adressatengerecht verfassen

  • Texte mit verschiedenen Methoden planen
  • Umsetzung der vereinbarten Schreibkriterien
  • Texte funktionsangemessen verfassen
  • Texte nach Anregungen schreiben
  • Über Wirkung der Textentwürfe beraten
  • Überarbeiten von Textentwürfen in Bezug auf sprachliche Mittel
  • Gestalten einer Endfassung

Richtig schreiben

  • methodisch sinnvolles und korrektes Abschreiben
  • Verwenden von Rechtschreibstrategien
  • Kennen von grundlegenden Rechtschreibstrategien
  • Verwenden von Hilfsmitteln, wie Wörterbuch

Schreiben 

Umsetzung: 3./4. KLASSE

über Schreibfertigkeiten verfügen

Nachdem die Schülerinnen und Schüler in der Eingangsstufe einen Lehrgang zum Erwerb der verbundenen Schrift bearbeitet haben, vertiefen sie in der 3. Klasse in Abschreib- und Schönschreibübungen ihre Fertigkeiten, so dass die Kinder spätestens am Ende des 4. Schuljahres in der Lage sind, in einer flüssigen, gut lesbaren und verbundenen Schrift zu schreiben.

Rechtschreiben

Im 3. und 4. Schuljahr wird an das Rechtschreibkonzept der Eingangsstufe angeknüpft. Hierzu dient das Unterrichtswerk „Flex und Flora“.

  1. „Sprache untersuchen“ (Themenheft)
  2. „Richtig schreiben“ (Themenheft)

als Basiswerk.

Zu Beginn der Klasse 3 wird ein Wörterbuch für die Grundschule angeschafft und das richtige Nachschlagen geübt, so dass die Schülerinnen und Schüler, geleitet durch das Rechtschreibgespür, Fehlerquellen aufspüren und die richtige Schreibweise selbständig herausfinden können.

Ergänzend dazu werden schwierigere Rechtschreibphänomene in gesonderten Übungsformaten aufgegriffen und vertieft. Dazu gehören u.a.  Themenhefte, Abschreibtexte, Wörterlisten und Sortieraufgaben. 

Texte verfassen

Nachdem die Schülerinnen und Schüler erste Schreiberfahrungen gemacht haben, knüpft der Unterricht der 3. und 4. Jahrgangs an diese an, indem sie verschiedene Textsorten kennenlernen und diese selbst situations- und adressatengerecht verfassen.

Den Kindern soll vermittelt werden, sich schreibend auszudrücken. Hierbei sollen der Anlass, der Adressat und das Format berücksichtigt werden.

Konkrete Schreibhinweise werden erarbeitet und in der Textproduktion angewendet. Diese Kriterien dienen auch der Überarbeitung und Bewertung.

Einmal gelernte Schreibkriterien (Wiederholungen vermeiden, Satzanfänge, wörtliche Rede usw.) sollen aufeinander aufbauend angewandt werden.

Das Kind erhält Beispieltexte zur Überarbeitung und gelungene Texte zur Orientierung. Gemeinsam in Gruppen- oder Partnerarbeit können eigene Texte untersucht und verbessert werden (Schreibkonferenz).

Pro Halbjahr werden zwei Textformate als schriftliche Arbeit verfasst. In Klasse 3 werden hierbei die Texte der Schülerinnen und Schüler mit Überarbeitungstipps durch die Lehrerin versehen und eigenständig durch die Kinder überarbeitet (siehe „Leistungsbewertung im Fach Deutsch“).

[1]
vgl. KMK Bildungsstandards Deutsch

[2]         vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 1

[3]         vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 1.3

[4]          Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.1

[5]          Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.1

[6]             Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 3.1

[7]             Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.4

[8]             vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.3

[9]              vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.2.

[10]            vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.2.

[11]            vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.2.

[12]            vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.2.

[13]             vgl. Lehrplan Deutsch, Ausgabe 2008, Kapitel 2.2