Schulprogramm
Deutsch – Lesen
Lesen nimmt eine ganz besondere Schlüsselfunktion ein: Es ist Voraussetzung für weiteres erfolgreiches Lernen, es fördert wichtige kognitive Fähigkeiten und ist Voraussetzung für den kompetenten Umgang mit Medien.
Das genießende, das interessengeleitete und das kritische Lesen sind von besonderer Bedeutung für den Aufbau einer Lese-Schreib-Kultur, weil dadurch eine langfristige Lesemotivation gefördert und eine intensive Auseinandersetzung mit der Welt angeregt wird.
UMSETZUNG
UMGANG MIT TEXTEN UND MEDIEN
Die Förderung der Lesekompetenz – selbstständiges Umgehen mit Texten, Texte verstehen, Texte interpretieren, Lernen aus Texten – nahm an unserer Schule schon immer einen sehr hohen Stellenwert ein.
In der Schuleingangsstufe ist die Entwicklung der Lesefähigkeit eng mit dem Schreibkonzept nach Norbert Sommer-Stumpenhorst verknüpft. Das Lesen folgt dem Schreiben und ergibt sich aus diesem fast selbstverständlich.
Voraussetzung für das Lesenlernen ist die Kenntnis von den Lautwerten der Buchstaben (siehe Konzept Schreiben). Je sicherer die Verknüpfung zwischen Lauten und Buchstaben ist, desto schneller kann das Kind den Lautwert des Buchstabens und im weiteren Verlauf Laute zu einem Wort zusammenfügen. Beim Erlernen des Lesens übersetzen Kinder Buchstabenfolgen in Lautfolgen, erkennen mit Hilfe ihrer Leseerwartung Wörter und Sätze und konstruieren den Sinn. Mit fortschreitender Lesefähigkeit werden Buchstabenverbindungen geläufig und auch simultan erfasst.
Folgende grundlegende Übungen, die nach gemeinsamer Einführung Kinder auch alleine durchführen können, unterstützen das Lesen lernen
- Wörter mit der Anlauttabelle schreiben
- Karteien mit Lesewörtern
- Karten mit Lese- und Malaufgaben
- Lesekarteien mit Lösungsbüchern und Lesepass
- Satzkarten lesen
- differenziertes Übungsmaterial zur Steigerung der Lesegeschwindigkeit
- lauttreue Texte mit Fragen zur Sinnentnahme
All diese Übungen führen dazu, dass die Kinder auch Leselust entwickeln und mit Genuss lesen können. Die Freude am Lesen wächst mit dem Können. Von Beginn an wird beides im Unterricht aufgegriffen: das Training von Lesetechniken und die Entwicklung von Lesefreude.
Durch vielfältige Angebote versuchen wir in allen Jahrgängen die Lesemotivation der Kinder zu erhalten und zu steigern. Dies sind einige Beispiele:
Bilderbücher
Für Schulanfänger bietet eine Auswahl an Bilderbüchern mit wenig Text den Kindern die Möglichkeit, von Anfang an mit Büchern vertraut zu werden. Viele Bilderbücher erschließen sich nur über die Bilder, so dass die Kinder die Inhalte erzählen können. Ergänzend dazu werden von Beginn der Schulzeit an einzelne Bücher vorgelesen und im Unterricht unter inhaltlichen Schwerpunkten besprochen und bearbeitet. Die Werkstattarbeit in der Schuleingangsstufe wird häufig durch ein zum Thema passenden Bilderbuch begleitet.
Buch + Internet = Antolin.de
Leseförderung einmal anders… …auf der Startseite führt der sympathische Buch-Rabe „Antolin“ direkt in die Welt der Bücher hinein. Hier finden sich interessante Informationen rund um das Lesen. Das Herzstück von „Antolin.de“ ist die umfassende Datenbank mit über 1000 Büchern von A wie Abenteuer bis W wie Weihnachten. Die Kinder können sich ein Buch auswählen, „klassisch“ lesen, also in Form der gedruckten Ausgabe – aus dem Privatbestand, der Stadtbibliothek oder der Schülerbücherei. Danach loggt sich das Kind bei www.antolin.de mit seinem persönlichen Passwort ein (wird durch die Lehrkraft vergeben) und beantwortet 10 bis 15 Fragen zum Buch. Die Antworten des Kindes werden über ein Punktesystem ausgewertet und auf dem persönlichen Konto des Kindes gespeichert. Die individuelle Leseleistung wird durch „Antolin.de“ gewürdigt und den Kindern wird bewusst, dass aufmerksam gelesen werden muss, um die Fragen zum Text richtig beantworten zu können.
Bücherkisten
Sehr häufig wird von dem Angebot der Stadtbücherei Gebrauch gemacht, zu bestimmten Themen „Lesekisten“ zusammenzustellen. Die Angebote sind vielfältig: Erstlesebücher, Bilderbücher, Sachbücher zu vielen Bereichen, z.B. Ritter, Wasser, Indianer, Jahreszeiten. Diese Kisten werden den Klassen nach Voranmeldung für mehrere Wochen zur Verfügung gestellt. Schön wäre es – wenn die finanziellen Mittel es erlauben – solche Kisten in der Schule nach und nach zusammenzustellen, damit sie bei Bedarf eingesetzt werden können. Die Bücher werden im Unterricht ergänzend eingesetzt. Im Sachunterricht bieten sie Material für Expertengruppen, kleine „Referate“, ergänzende Lektüre o.ä..
Bücherausstellung
Die beste Leseförderung findet in den Elternhäusern statt! Es ist daher zur Tradition geworden, dass im November, zur Zeit der Elternsprechtage, von Eltern eine Buchausstellung im Musikraum für Kinder und Eltern aufgebaut wird. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit regionalen Buchhandlungen, die auch für die Zusammenstellung der Bücher verantwortlich ist. Die Eltern nehmen dieses Angebot sehr gerne wahr, um bequem vor Ort die Bücher zu sichten und Bestellungen aufzugeben. Diese Aktion ist auch mit einem guten Zweck verbunden: 10% des Erlöses geht in Form einer Gutschrift an den Förderverein der Schule zurück. Dieses Geld wird gleich wieder für die Anschaffung neuer Bücher für die Bücherei verwendet.
Ganzschriften lesen
Das heißt: In der Klasse wird ein ganzes Kinderbuch gelesen. Pro Schuljahr kann man mehrere Lektüren schaffen – wenn das bis Klasse 4 durchgehalten wird, kennen auch leseunwillige Kinder einige gute Bücher. Unsere Schule hat einen gewissen Bestand an Klassenlektüren, die jedoch einem großen Verschleiß unterliegen. Daher sind viele Lehrerinnen dazu übergegangen, bei den Eltern um Verständnis dafür zu werben, dass sie ihren Kindern die Taschenbücher kaufen – meistens klappt das auch. Es könnte auch so gehen: Manchmal bekommen die Kinder ein Buch vom Nikolaus geschenkt. Das Lesen der Lektüre findet teilweise zu Hause oder in der Klasse statt. Je nach Umfang und Schwierigkeit wird dies immer wieder neu entschieden. Handlungsorientierte Aufgaben ergänzen die Lektüre in vielen Klassen mit tollen Ideen und Arbeitsmaterialien. Für leseschwache Kinder könnten einige Schlüsselkapitel verbindlich sein, andere dürfen sie sich von Mitschülern erzählen lassen. Schwache Kinder durch ein Buch zu zwingen dürfte auf Dauer keine positive Lesehaltung aufbauen. Dies wäre schade für gute Kinderbücher.
Klassenbücherei
Klassenbüchereien sind Sammlungen altersgemäßer Bücher im Klassenraum. Für Kinder ist die Klassenbücherei eine gute Möglichkeit, mit Büchern im Rahmen von Lesezeiten in Kontakt zu kommen. Leider fehlen uns häufig die finanziellen Mittel, um einen attraktiven Bestand zusammenstellen zu können. Daher bringen in vielen Klassen die Kinder anlässlich eines Geburtstages statt Süßigkeiten (freiwillig) ein Buch mit. Oft bringen Kinder von zu Hause Bücher mit, die sie bereits gelesen haben. Auch bieten Trödelmärkte und manche Verlagsbuchhandlungen preiswerte Bücher an. In unseren Klassen kann eine Leseecke eingerichtet werden, falls dafür Platz genug vorhanden ist. Dies ist natürlich in erster Linie von den (leider manchmal zu hohen) Schülerzahlen in den Klassen abhängig. Die Kinder können zu festgelegten Zeiten in der Leseecke ihr Buch lesen.
Leseeltern
Leseeltern kommen häufig in den Klassen der Eingangsstufe zu einer Lesestunde in die Schule. Jedes Elternteil zieht sich mit einer kleinen Gruppe in einen Raum oder eine ruhige Ecke zum Vorlesen zurück. Im Laufe der Zeit, mit fortschreitender Lesefertigkeit, lesen die Kinder eigene Bücher. Schwächeren Kindern geben die Eltern Hilfestellungen, Fortgeschrittene Leser lesen auch schon selbst vor. Dieses Kleingruppenlesen macht den Kindern großen Spaß. Sie werden angeregt, sich für Bücher zu interessieren, eigene Bücher mitzubringen und auch eigene Leseübungen für diese Lesestunde zu machen.
Lesetagebuch
Unter einem Lesetagebuch kann man zwei Dinge verstehen:
- Ein Heft, das die Kinder führen, in das sie alle im Laufe des Schuljahres gelesenen Kinder- und Jugendbücher eintragen und sich evtl. einige Bemerkungen dazu schreiben.
- Ein Begleitheft zu einem Buch, das unterschiedliche Pflicht- bzw. Wahlaufgaben enthält, die es zu diesem Buch zu bearbeiten gilt. Diese Form führt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Buch und wird in den höheren Jahrgängen umgesetzt.
- Lieblingsbücher Es kommt vor, dass Kinder in der Klasse ihre Lieblingsbücher vorstellen dürfen – dabei wird aus pädagogischen Gründen möglichst keine Zensur ausgeübt. Die Kinder würden recht schnell den Spaß an der Sache verlieren, weil sie sich nicht sicher sind, ob ihr Buch den Qualitätskriterien der Lehrerin entspricht.
Projektwoche
Anlässlich der Einweihung der Schulbibliothek hat eine Projektwoche zum Thema „Lesen“ stattgefunden. Die war für die Kinder ein tolles Erlebnis und hat die Lesemotivation ungemein gefördert.
Sachbücher und Leseförderung
Sachbücher werden von vielen Kindern gerne gelesen – besonders von Jungen. Unsere Bücherei erweitert nach und nach die entsprechenden Bestände. Zu vielen Themen bietet die Stadtbücherei Themenkisten zur Ausleihe an. Diese Bücher können vielfältig genutzt werden:
- Es werden Fragen zu einzelnen Themen mit Hilfe der Sachbücher schriftlich beantwortet.
- Zu einem Thema werden Kernfragen gesucht und Antworten in den Büchern gefunden.
- Die Bücher werden für die Vorbereitung von „Referaten“ oder Info-Mappen genutzt. Schulbibliothek
Einer Elterninitiative und der Unterstützung des Fördervereins verdanken wir eine gemütlich eingerichtete und mit vielen interessanten Büchern bestückte Kinderbibliothek. Der Bücherbestand wird ständig erweitert. Die Kinder können an vier Tagen in der Woche zu vorgegebenen Zeiten Bücher ausleihen. Ein Kreis von Eltern steht in diesen Zeiten regelmäßig zur Verfügung. Diese Arbeit wissen wir sehr zu schätzen. Die Qualität der Bücherei hängt von der sorgfältigen Erledigung wiederkehrender und aufwändiger Arbeiten ab: Ausleihe, Aussuchen und Einarbeiten der Bücher, Rücksortieren, Mahnen, Reparieren, Einschlagen mit Folie, Ordnungsmerkmale anbringen. Dies würden wir ohne Elternhilfe nicht schaffen. Darüber hinaus wird dieser Ort auch gerne während der Unterrichtszeiten genutzt, z.B. um an Informationen zu Unterrichtsthemen zu gelangen oder einfach um entspannt zu „schmökern“ und vorzulesen. Im Rahmen der OGS wird die Bibliothek auch nachmittags für Projekte und Vorlesezeiten besucht.
Stadtbücherei
Gerne besuchen unsere Klassen die Stadtbücherei. Sie ist nach wie vor ein wichtiger Ort, an dem Kinder Bücher finden können. Die Kinder bekommen hier unter fachkundiger Leitung eine Einführung in das Bibliothekssystem und wissen nach der Führung, wo „ihre“ Bücher, CDs, CD-ROMs, Kassetten, Zeitschriften … zu finden sind. Auch kann man mit der zuständigen Bibliothekarin / dem zuständigen Bibliothekar bei Bedarf einen bestimmten Schwerpunkt vereinbaren, z.B. zu einem besonderen Thema Bücher suchen. Wichtig ist der Besuch mit der Klasse, um Kindern, die niemals freiwillig in eine Bücherei gehen würden, die Schwellenangst zu nehmen. Viele unserer Eltern haben jedoch eine ausgesprochen positive Haltung zum Lesen und bedauern sehr, dass der Bücherbus der Stadtbücherei seit einiger Zeit aus Kostengründen nicht mehr in Stiepel vorbei kommt. Daher wird das Angebot der Stadtbücherei in vielen Elternhäusern regelmäßig genutzt.
Vorlesen
Vorlesen ist uns wichtig ! Vorlesen schafft Nähe und Geborgenheit. Viele Kinder freuen sich auf regelmäßige Vorlesezeiten. Beim Vorlesen können Fragen gestellt und beantwortet werden. Ängste und Gefühle finden Gesprächspartner.
Vorlesen fördert die Konzentrationsfähigkeit
Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, können sich normalerweise gut konzentrieren. Kinder lernen dabei gerne und gut zuzuhören, Fragen zu stellen und sich über das Gelesene zu unterhalten. Vorlesen dient der Erweiterung des Wortschatzes. Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird haben häufig einen großen Wortschatz. Aber es sollte nicht nur unter diesen Aspekten vorgelesen werden…..Spaß machen soll es auch!